Siegel und Zertifikate
der Bio-Anbauverbände

Bio-Anbauverbände wie Bioland, Demeter und Naturland verfolgen zwar alle im Grunde dieselben Ziele, setzten aber unterschiedliche Schwerpunkte und weisen teilweise deutlich striktere Kriterien auf, als das EU-Biolabel.
Sie garantieren eine gensojafreie Fütterung der Tiere und schreiben eine artgerechtere Haltung vor, als es bei Fleisch aus der Massentierhaltung der Fall ist. Außerdem gilt hier die flächengebundene Tierhaltung, bzw. gibt es Bestandsobergrenzen, wie viele Tiere ein einzelner Betrieb halten darf.
Die Auszeichnung von Erzeugnissen mit den Siegeln erfolgt aufgrund von Mitgliedschaften der Produzenten in den jeweiligen Anbauverbänden. Möchte ein Betrieb Mitglied werden, muss er sich bewerben und den Kriterien des jeweiligen Verbandes gerecht werden. Bei einem Großteil der Siegel ist eine komplette Umstellung des Betriebes auf Bioproduktion innerhalb von 2 Jahren vorgeschrieben (Bei Demeter beträgt die Umstellungsfrist 5 Jahre). Ist dies gegeben, dürfen die Betriebe ihre Erzeugnisse mit den jeweiligen Siegeln kennzeichnen.

Bioland

Bioland ist nach eigenen Angaben der größte ökologische Anbauverband in Deutschland (5800 Biobauern, 1000 Lebensmittel-Hersteller). Die Kriterien für Bio-Siegel von Bioland gehen über die EG-Öko-Verordnung hinaus. Das System des Anbauverbandes (seit 1976) basiert auf einer organisch- biologischen Kreislaufwirtschaft (geschlossenen Betriebskreislauf), mit dem unter anderem auf die langfristige Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit geachtet wird. Produktions- und Futtermittel stammen weitgehend aus dem eigenen Betrieb, erkrankte Tiere werden naturheilkundlich behandelt. Die Richtlinien bei Bioland sind in vielen Fällen deutlich strenger als in der der EU-Öko-Verordnung.

Demeter

Seit 1924 (älteste und strengste Anbauverband in Deutschland) arbeitet die Demeter-Gemeinschaft nach den Kriterien einer biologisch-dynamischen Landwirtschaft des Anthroposophen Rudolf Steiner, dem Begründer des Waldorfschulkonzepts. Der Hof als Kreislauf – nach diesem Motto wird auf Demeter-Betrieben gewirtschaftet. Demeter-Bauern verstehen ihren Betrieb als Organismus, der materiellen und immateriellen Einflüssen wie kosmischen Wirkungen von Mond und Planeten ausgesetzt ist. Selbst hergestellte Präparate aus Mist, Heilpflanzen und Mineralien sollen eine langfristige Bodenfruchtbarkeit garantieren. Nicht nur Lebensmittel, auch Kosmetika und Reinigungsprodukte können das Demeter-Siegel tragen.
Es gilt ein hoher ökologischer Standard bei Erzeugung und Verarbeitung der Produkte – Demeter geht mit seinen Richtlinien über die gesetzlichen Anforderungen der EG-Öko-Verordnung hinaus. Demeter ist der einzige ökologische Anbauverband, der allen betrieben vorschreibt, dass auch Tiere gehalten werden müssen.

ECOVIN

Seit seiner Gründung 1985 steht der größte Verband ökologisch arbeitender Weingüter für mehr als die Erzeugung guter Weine: ECOVIN-Mitglieder identifizieren sich mit Artenvielfalt, dem Respekt vor der Natur, mit Sinnhaftigkeit und Ästhetik.
Die Produkte, die das Warenzeichen ECOVIN tragen, garantieren durch strenge, ständig aktualisierte Richtlinien besondere Qualität und ökologische Konsequenz. „Bei uns schlägt das Herz des Weinbaus von morgen“ bringt Geschäftsführer Ralph Dejas die Zukunft auf den Punkt.
Die Grundlagen:
  • Ökologisches Gleichgewicht: Unser weitgehend geschlossener Produktionskreislauf nutzt die vorhandenen natürlichen Ressourcen und schont damit die Umwelt. Wir erhalten und fördern einen biologisch aktiven Boden und die natürliche Bodenfruchtbarkeit.
  • Vorsorgeprinzip: Wir sorgen für gesunde, robuste Reben durch vitale Böden, Einsatz von natürlichen Stärkungsmitteln und die aktive Förderung von Nützlingen.
  • Biodiversität: Wir stehen für naturverträgliches Wirtschaften, Erhalt der Biotopvielfalt, artenreiche Begrünung und aktiven Artenschutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten.
  • Ressourcenschutz: Wir arbeiten ohne Kunstdünger und naturfremde chemisch-synthetische Substanzen und schonen somit Wasser und Böden.
  • Klimaschutz: Unser Ziel ist die konsequente Reduktion des Energieverbrauchs und der Emission klimaschädlicher Treibhausgase über die gesamte Produktionskette hinweg.
  • Gentechnikfreiheit: Wir garantieren kontrollierte Gentechnikfreiheit in Anbau, Verarbeitung und Produktion.
  • Ökonomischer Erfolg: Vermeidung von Umweltfolgekosten, reduzierter Betriebsmittelaufwand und hohe Produktqualität begünstigen Wertschöpfung und die Zukunfts-Chancen unserer Betriebe.
  • Sozialverträglichkeit: Wertschätzung und Ehrlichkeit charakterisieren unseren Umgang mit Lieferanten und Kunden sowie die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
  • Ökologische Weinkultur: Wir fördern eine vielfältige Kulturlandschaft und ein vertrauensvolles Miteinander. Ausdruck unserer Arbeit sind individuelle Weine mit vielfältigem Charakter und hoher Qualität, die Lebensfreude und Genuss vermitteln.

Naturland

Naturland ist ein Bio-Siegel mit hohen Standards für die Erzeugung und Verarbeitung: Die Kriterien für Naturland-Waren (seit 1982) gehen über die EG-Öko-Verordnung für Bio-Label hinaus. Detaillierte Richtlinien begleiten die Produkte vom Anbau bis zu ihrem Weg in den Handel. Das Naturland-Siegel kennzeichnet neben Lebensmitteln auch Holzprodukte und Textilien.

V-Label

Das V-Label ist das international anerkannte und geschützte Qualitätssiegel zur Kennzeichnung für vegane und vegetarische Produkte. Das V-Label ermöglicht Verbrauchern mit den leicht nachvollziehbaren Kategorien “vegetarisch” und “vegan” eine schnelle und sichere Einordnung von Produkten. Das Label besteht aus dem V-Signet im Kreis und einer zusätzlichen Kategorie-Bezeichnung.
Die Kriterien des V-Labels sind:
  • Verpflichtung der Hersteller zur Qualitätssicherung
  • Jährliche Produktkontrollen am Produktionsort
  • Keine genetisch veränderten Organismen
  • Überprüfung der verwendeten Inhalts- und Hilfsstoffe
  • Keine Tierversuche am Endprodukt